Die Verschlusszeit gibt an, wie lange der Verschluss an deiner Kamera geöffnet bleibt. Je länger die Blende geöffnet bleibt, desto mehr Licht fällt ein.
Die Verschlusszeit wird in der Regel in Bruchteilen einer Sekunde gemessen, z.B. 1/1000, 1/500, 1/250 oder sogar 1 Sekunde. Wenn du zum Beispiel eine Verschlusszeit von 1/1000 verwendet, dann ist der Verschluss nur eine Tausendstelsekunde lang geöffnet. Du kannst dir vorstellen, dass das sehr schnell ist.
Aber wie wirkt sich die Verschlusszeit auf deine Fotos aus? Das möchten wir dir in diesem Artikel nahebringen.
Auswirkung auf die Belichtung
Die Verschlusszeit ist Teil des sogenannten “Belichtungsdreiecks”, welches bestimmt, wie hell oder dunkel dein Foto wird. Mithilfe des Belichtungsdreiecks kannst du deine Kamera also so einstellen, dass ein korrekt belichtetes Bild entsteht. Das Belichtungsdreieck setzt sich Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert zusammen.
Verschlusszeit: Kontrolliert, wie lange Licht aufgenommen wird.
Blende: Steuert, wie weit sich das Objektiv öffnet.
ISO-Wert: Steuert die Lichtempfindlichkeit von dem Sensor in der Kamera. Dieser Wert muss insbesondere in Situationen mit wenig Licht eingestellt werden.
Wenn du eine sehr kurze Verschlusszeit verwendest (z.B. 1/1000), fällt nicht viel Licht auf den Sensor, sodass dein Foto möglicherweise dunkel wird. Bei einer längeren Verschlusszeit (z.B. 1 Sekunde) fällt mehr Licht auf den Sensor und dein Foto könnte überbelichtet sein.
Für optimal belichtete Fotos besteht der Trick darin, die richtige Balance aus Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert zu finden.
Aber was ist nun die richtige Verschlusszeit?
Dies hängt davon ab, welche Art von Aufnahme du machen möchtest. Im Allgemeinen solltest du eine Verschlusszeit wählen, die zur Situation passt und dazu beiträgt, die richtige Belichtung für die Szene einzufangen.
Angenommen, du fotografierst draußen an einem hellen, sonnigen Tag. Um eine Überbelichtung zu vermeiden, bietet sich in diesem Fall eine kurze Belichtungszeit an. Eine Verschlusszeit von 1/500 oder 1/1000 kann dafür als Anfangswert genutzt werden, sofern viel Licht vorhanden ist.
Wenn du in einem Innenraum mit weniger Licht fotografierst, musst du deine Verschlusszeit länger einstellen, vielleicht auf 1/60 oder sogar 1/30, damit die Kamera genügend Licht einfangen kann.
Für eine optimale Anpassung solltest du das Belichtungsdreieck im Kopf behalten. Wenn du z.B. die Verschlusszeit verkürzt, musst du möglicherweise die Blende weiter öffnen oder den ISO-Wert erhöhen, damit deine Bilder hell genug belichtet ist.
Im Folgenden findest du zwei praktische Beispiele, wodurch die unterschiedlichen Einstellungen der Verschlusszeit konkretisiert werden.
Schnelle Bewegungen
Angenommen, du möchtest einen Vogel im Flug oder einen Fußballspieler, der einen Ball schießt, fotografieren. In diesem Fall brauchst du eine kurze Verschlusszeit - etwa 1/500 oder 1/1000 Sekunde. Denn je kürzer die Verschlusszeit ist, desto besser kann das Geschehen festgehalten werden, ohne dass es zu einem unscharfen Bild kommt.
Szenarien mit wenig Licht
Schlechte Lichtverhältnisse können immer mal wieder vorkommen. Wenn du in Innenräumen oder auch Nachts fotografieren möchtest, dann musst du die Verschlusszeit verlängern, sodass mehr Licht auf den Sensor fallen kann. Die Sache hat jedoch einen Haken: Wenn deine Verschlusszeit zu lang ist, besteht die Gefahr, dass kleine Handbewegungen leicht zu Verwacklungen führt.
Einstellung der Verschlusszeit (mechanisch vs. elektronisch)
Bei der Einstellung der Verschlusszeit gibt es einen Unterschied zwischen mechanischer und elektronischen Verschlüssen.
Mechanischer Verschluss
Dies ist der klassische Verschluss, welcher sich physisch öffnet und schließt, um Licht hineinzulassen. Ein mechanischer Verschluss ist in der Regel nicht so schnell wie ein elektronischer, reicht aber für Gelegenheitsaufnahmen wie Landschafts- oder Portraitfotografie aus.
Elektronischer Verschluss
Bei einem elektronischen Verschluss steuert die Kamera die Belichtung des Sensors elektronisch. Der Vorteil ist eine geräuschlose Aufnahme und schnellere Verschlusszeiten, die 1/8000 Sekunde und noch schneller erreichen können. Kamera mit elektronischem Verschluss eignen sich deshalb ideal für die Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Elektronische Verschlüsse können bei sich schnell bewegenden Objekten manchmal zu Verzerrungen führen. Dies wird als “Rolling-Shutter-Effekt” bezeichnet.
Spezifikationen unterschiedlicher Verschlusszeiten
Die Verschlusszeiten werden in verschiedenen Einheiten angegeben - von sehr schnell bis sehr langsam. Die gebräuchlichsten Einstellungen sind Bruchteile einer Sekunde, z.B. 1/500, 1/250 und so weiter. Es gibt auch Verschlusszeiten in ganzen Sekunden, z.B. 1, 2 oder bis zu 30 für sehr lange Belichtungszeiten.
Kurze Belichtungszeiten (1/1000, 1/500)
Mit kurzen Belichtungszeiten kannst du schnelle Situationen einfrieren, in zum Beispiel der Sport- oder Tierfotografie.
Moderate Verschlusszeiten (1/250, 1/125)
Diese Verschlusszeiten eigenen sich hervorragend für die allgemeine Fotografie. Sie halten die meisten alltäglichen Vorgänge ohne allzu große Bewegungsunschärfe fest.
Langsame Verschlusszeiten (1/60, 1/30)
Langsame Verschlusszeiten eigenen sich für schlechte Lichtverhältnisse oder wenn du bewusst versuchst, Bewegungsunschärfe einzufangen. Zwei praktische Beispiele können z.B. ein fließender Wasserfall oder Autoscheinwerfer bei Nacht sein. Achte bei längeren Verschlusszeiten aber unbedingt darauf, dass deine Kamera nicht wackelt, da dies sonst leicht zu Verwackelungen führen kann.
Langzeitbelichtungen (1 Sekunde und länger)
Diese werden verwendet, um z.B. Lichtspuren, Sternspuren oder sogar Blitze von Gewittern einzufangen. Wenn du mit diesen Belichtungszeiten fotografieren möchtest, benötigst du unbedingt ein Stativ, um das Bild ruhig zu halten.
Beispiele für typische Verschlusszeiten
Im Folgenden findest du konkrete Anwendungsfälle und Richtwerte, die du zum Einstellen der Verschlusszeit nutzen kannst.
- Wasserfälle: Eine Verschlusszeit von 1/30 bis 1 Sekunde kann einen rauschenden Wasserfall in eine sanfte, weiche Unschärfe verwandeln, die fantastisch aussieht.
- Tierwelt: Wenn du sich schnell bewegende Tiere wie Vögel im Flug fotografieren möchtest, benötigst du eine kurze Verschlusszeit - 1/1000 oder kürzer - um die Bewegung einzufrieren.
- Verkehr: Bei Nacht kannst du mit einer langen Verschlusszeit (1-10 Sekunden) die Lichtspuren von fahrenden Autos einfangen, was deinen Fotos eine ganz neue Dynamik verleiht.
- Sterne: Mit Langzeitbelichtungen (10 Sekunden bis mehrere Minuten) kannst du Sternenspuren einfangen, die den Nachthimmel in einen faszinierenden Lichtwirbel verwandeln.
- Gewitter: Eine lange Belichtungszeit (10-30 Sekunden) kann die Blitzeinschläge während eines Gewitters einfangen und so ein dramatisches, elektrisierendes Bild erzeugen.
- Wind & Bewegung: Um die Bewegung von Gras oder Blättern im Wind einzufangen, kannst du eine Belichtungszeit von 1/30 bis 1/60 Sekunde für einen weichen Unschärfeeffekt probieren.
- Als Tipp: Auch wenn Unschärfen generell eher negativ gesehen werden, können diese insbesondere in der Langzeitbelichtung ein Bild bewegter und lebendiger erscheinen lassen. Werde also kreativ!
Zusammenfassung
Mit der Verschlusszeit kannst du kontrollieren, wie lange Licht auf deinen Kamerasensor fällt. Als Teil des Belichtungsdreiecks kannst du damit regeln, wie hell oder dunkel dein Bild belichtet wird.
Es wird zwischen mechanischem und elektronischem Verschluss unterschieden. Der elektronische Verschluss eignet sich insbesondere für sich schnell bewegende Motive, wie z.B. im Sport.
Für unterschiedliche Szenarien eignen sich unterschiedliche Verschlusszeiten. Diese können zwischen 1/1000 und mehreren Sekunden spezifiziert werden. Für Bilder in der Nacht eignen sich häufig Langzeitbelichtungen, um Lichtspuren der sich bewegenden Objekte festzuhalten.